Saisonal bedingt leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit

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Der Bestand an Arbeitslosen am Bayerischen Untermain ist im Dezember saisonal bedingt im Vergleich zum Vormonat leicht angestiegen. Mit 6.829 arbeitslosen Menschen liegt der Bestand weiterhin deutlich unter Vorjahresniveau und nähert sich dem Niveau des Vorkrisenzeitraums an. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Aschaffenburg bleibt mit 3,2 Prozent stabil auf niedrigem Niveau. Sie liegt 0,1 Prozentpunkte über der Quote von November und 0,6 Prozentpunkte unter der Vorjahresquote.

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Die aktuelle Arbeitslosenquote ist niedriger als zu Beginn der Pandemie und liegt in etwa wieder auf dem Niveau von 2019. Im Landkreis Aschaffenburg (2,8 Prozent) und im Landkreis Miltenberg (2,8 Prozent) halten sich die niedrigen Arbeitslosenquoten. Die allgemeine Dynamik auf dem lokalen Arbeitsmarkt geht im Dezember saisonal bedingt zurück. Die Zahl der Zugänge an Arbeitslosen insgesamt und aus Erwerbstätigkeit ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Bei den Abgängen an Arbeitslosen insgesamt und in Erwerbstätigkeit sinken die Zahlen im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr dagegen. Die Unterbeschäftigung steigt im Dezember leicht an und liegt nun bei 8.827 Personen. Dies sind 77 Personen oder 0,9 Prozent mehr als im Vormonat und 1.912 oder 17,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Entwicklung der Unterbeschäftigung verläuft im Dezember somit analog zur Arbeitslosigkeit.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bleibt stabil

Ende Juni 2021, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik, beläuft sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Agenturbezirk Aschaffenburg auf 146.044. Im Vergleich zum Vorquartal steigt die Beschäftigung somit um 629 oder 0,4 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2.074 oder 1,4 Prozent. Die stärkste Zunahme an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gegenüber dem Vorjahresquartal erfolgt in der Arbeitnehmerüberlassung (+733 oder +25,7%). Am ungünstigsten gestaltet sich weiterhin die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe (–940 oder –2,1%).

Arbeitskräftenachfrage weiterhin auf hohem Niveau

Die Nachfrage nach Arbeitskräften am Bayerischen Untermain ist auch im Dezember ungebrochen hoch. So wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Aschaffenburg 873 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 191 Angebote oder 28 Prozent weniger als im Vormonat, 410 Stellen oder 88,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Verstärkt Personalbedarf melden im Dezember erneut die Wirtschaftsabschnitte Handel, wirtschaftliche Dienstleistung sowie das verarbeitende Gewerbe. Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen steigt mit 3.936 Angeboten im Dezember auf bereits hohem Niveau (+90/ +1.658) weiter an. Das Niveau liegt deutlich über dem aus 2020 und 2019.

„Die Beschäftigungschancen am Bayerischen Untermain sind in vielen Branchen sehr gut“, so Mathilde Schulze-Middig zur aktuellen Nachfrage nach Arbeitskräften im Agenturbezirk Aschaffenburg. „Wir beobachten, dass sich der Fachkräftemangel in einigen Branchen verschärft. Es gibt viele Unternehmen, die ihre freien Stellen nicht mehr schnell und problemlos besetzen können. Wir beraten Unternehmen und Beschäftigte verstärkt zu Weiterbildung und unterstützen sie mit entsprechenden Förderangeboten“, so Schulze-Middig weiter.

Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit

Im Dezember waren 1.973 Langzeitarbeitslose in der Agentur für Arbeit Aschaffenburg und in den Jobcentern gemeldet. Bedingt durch die Pandemie und deren Folgen ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr insbesondere in den Jobcenter (SGB II) gestiegen. So waren im Bestand des SGB II im Dezember 1.508 Menschen langzeitarbeitslos. Das sind 60 Personen oder 4,1 Prozent mehr als im November, 205 Personen oder 15,7 Prozent mehr als im Dezember 2020. „Das Risiko, arbeitslos zu werden, wird während der Pandemie mit Hilfe der Kurzarbeit begrenzt. Das Risiko, arbeitslos zu bleiben, ist dagegen deutlich gestiegen“, erläutert Mathilde Schulze-Middig. „Wir beobachten, dass insbesondere ältere Menschen und Geringqualifizierte von Langzeitarbeitslosigkeit bedroht sind. Auch angesichts des Fachkräftemangels setzen wir daher alles daran, Menschen mit Problemlagen so zu beraten und zu fördern, dass sie eine Arbeit aufnehmen können.“

Anzeigen zur Kurzarbeit und realisierte Kurzarbeit

Die Zahl der Neuanzeigen auf Kurzarbeit ist im Dezember leicht gestiegen. So wurden 139 neue Anzeigen für potenziell 968 Beschäftigte eingereicht. Das sind 104 Anzeigen mehr, jedoch 1055 Personen in Anzeigen weniger als im Vormonat. Die eingegangenen Anzeigen betreffen unter anderem das verarbeitende Gewerbe und die Gastronomie. Wie hoch die tatsächliche Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes ausgefallen ist, lässt sich anhand der realisierten Kurzarbeit ausweisen. Im Kalendermonat Juni 2021 haben 1.168 Betriebe bzw. Betriebszweige und 7.375 Personen Kurzarbeitergeld erhalten. Das sind 31,9 Prozent weniger Betriebe und 38,1 Prozent weniger Personen im Vergleich zum Vormonat Mai. Der Höchststand an Personen in Kurzarbeit im Agenturbezirk Aschaffenburg (seit Januar 2009) entfällt mit 30.892 Personen weiterhin auf den Mai 2020. Die Top drei der von realisierter Kurzarbeit betroffenen Wirtschaftsabteilungen in der Region nach Anzahl der betroffenen Personen im Monat Juni 2021 waren Einzelhandel, Maschinenbau und Gastronomie. Diese Daten liegen mit einer Wartezeit von fünf Monaten vor, da die Betriebe drei Monate Zeit für die Einreichung der Anträge auf Abrechnung haben.


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