Bischof Jung weiht den ernannten Weihbischof Paul Reder an Christi Himmelfahrt im Kiliansdom zum Bischof

© Kerstin Schmeiser-Weiß (POW) | Der ernannte Weihbischof Paul Reder stellt sein Emblem vor. Links Liturgiereferent Dr. Stephan Steger

Bayern
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Ein besonderes kirchliches Ereignis feiert die Diözese Würzburg an Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 9. Mai, um 15 Uhr im Würzburger Kiliansdom: Bischof Dr. Franz Jung weiht den am Montag der Karwoche, 25. März, ernannten Weihbischof Paul Reder zum Bischof.

Die bislang letzte Bischofsweihe in der Kathedralkirche war die von Bischof Jung im Juni 2018. Rund 1400 Menschen können die Liturgie im Dom mitverfolgen. Über TV Mainfranken im Kabelfernsehen, den YouTube-Kanal des Bistums Würzburg, den Livestream von Bibel TV und im Programm von Radio Horeb wird die Feier live übertragen. „Ich weiß, dass alles gut geplant ist. Damit ich mich aber auch innerlich darauf vorbereiten kann, werde ich mich ab diesem Freitag vier Tage in die Abtei Münsterschwarzach zurückziehen“, erklärte Reder bei einem Pressegespräch am Dienstag, 30. April, im Medienhaus des Bistums. Der Hochchor des Doms ist für auswärtige Bischöfe und Vertreter der Diözesen, für das Würzburger Domkapitel, Obere der Frauen- und Männerorden, Dekane sowie Moderatoren und Kuratoren aus den Pastoralen Räumen reserviert. Das südliche Querhaus wird für den Klerus der Diözese Würzburg frei gehalten, das nördliche Querhaus für Ordensleute und geistliche Gemeinschaften sowie für Medien. Verwandte und Freunde des neuen Weihbischofs sowie Vertreter der Pfarreien, in denen Reder tätig war, sitzen ebenso im vorderen Teil des Hauptschiffes wie Repräsentanten anderer Konfessionen und des öffentlichen Lebens sowie der Vorstand des Diözesanrats. An der Spitze der Politiker stehen Staatsministerin Anna Stolz, Staatssekretär Sandro Kirchner sowie Staatsminister Professor Dr. Winfried Bausback. Außerdem nehmen unter anderem die Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder und Professor Dr. Andrew Ullmann sowie die Landtagsabgeordneten Barbara Becker, Dr. Andrea Behr, Kerstin Celina, Martina Fehlner, Martina Gießübel, Volkmar Halbleib, Björn Jungbauer, Paul Knoblach, Thorsten Schwab und Steffen Vogel an der Feier teil. Die evangelisch-lutherische Landeskirche wird durch Regionalbischöfin Gisela Bornowski vertreten.

Hauptkonsekrator ist Bischof Jung, ihm zur Seite stehen als sogenannte Konkonsekratoren Erzbischof Herwig Gössl und Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann. Gössl springt kurzfristig für Weihbischof Ulrich Boom ein, der krankheitsbedingt nicht teilnehmen kann. Nach Angaben des diözesanen Liturgiereferenten Dr. Stephan Steger sind seit dem vierten Jahrhundert drei Bischöfe zur rechtmäßigen Weihe eines Bischofs vorgesehen. Seit dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 nach Christus möchte die Kirche damit garantieren, dass ein Bischof auch als Garant für die Einheit mit der gesamten Kirche verstanden wird. Darüber hinaus feiern folgende Bischöfe den Festgottesdienst mit und legen Reder bei der Weihe die Hände auf:  der emeritierte Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), die Bischöfe Bernardo Johannes Bahlmann (Óbidos/Brasilien), John C. Ndimbo (Mbinga/Tansania), Dr. Gregor Hanke (Eichstätt), Dr. Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen), die Weihbischöfe Otto Georgens (Speyer), Dr. Josef Graf (Regensburg), Dr. Reinhard Hauke (Erfurt), Jörg Michael Peters (Trier), Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart), Rupert Graf zu Stolberg (München-Freising), Florian Wörner (Augsburg) sowie Dr. Dr. Christan Würtz (Freiburg).

Als assistierende Priester stehen Domdekan Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran und Pater Velangini Thumma (Bad Bocklet) von den Missionaren des heiligen Franz von Sales dem neuen Weihbischof zur Seite. Vorndran bittet Bischof Jung zu Beginn der Feier um die Weihe des ernannten Weihbischofs. Danach verliest der Domdekan die päpstliche Ernennungsurkunde. Das Schreiben des Papstes zeigt die enge Verbindung der Bischöfe mit dem Heiligen Vater in Rom an. Die leitende Stellung der römischen Ortskirche wird so deutlich. Die beiden Lesungen aus der Apostelgeschichte und aus dem Epheserbrief des Apostels Paulus und das Evangelium gehen auf das Hochfest Christi Himmelfahrt ein, das die Kirche an diesem Tag begeht. Vorgetragen werden die beiden Lesungen von den Lektorinnen Alexandra Eck und Barbara Dell. Danach verkündet Diakon Oliver Kirchner (Bad Brückenau) das Evangelium. Die Botschaft Jesu beim Evangelisten Markus lautet an diesem Tag: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ Nach der Predigt von Bischof Jung folgt die Bischofsweihe. Zunächst wird der Heilige Geist angerufen, da Gott der Handelnde im Weihegeschehen ist. Danach stellt der Bischof neun Fragen an den Weihekandidaten. Dieser verspricht mit seinen Antworten, der Nachfolge der Apostel bis in den Tod treu zu bleiben, das Evangelium treu zu verkünden, das Lehramt der Kirche auszufüllen und zu bewahren, in der Einheit mit dem Papst und den Bischöfen der Kirche zu dienen und dem Papst gegenüber gehorsam zu sein. Weiter verspricht der Weihekandidat, in der Einheit mit den Priestern und Diakonen dem Volk Gottes zu dienen, sich um die Armen und Notleidenden sowie um die verlorenen Gläubigen zu sorgen und das immerwährende Gebet zu pflegen.

Bei der Litanei mit Anrufung der Heiligen liegt Reder dann ausgestreckt am Boden. Durch Handauflegung und Gebet weiht ihn daraufhin Bischof Jung zusammen mit Erzbischof Gössl und Bischof em. Hofmann zum Bischof. Alle weiteren anwesenden Bischöfe legen danach die Hände auf und machen so die Einheit des Episkopats der Kirche deutlich. Die Diakone Ulrich Wagenhäuser (Würzburg) und Uwe Becker (Heidenfeld) halten anschließend das Evangelienbuch über Reders Kopf. Der Gestus betont, dass der Bischof voll und ganz unter dem Evangelium steht, es verkündet und authentisch lebt.Das Weihegebet sprechen dann alle anwesenden Bischöfe. Sie bitten dabei um die für das Bischofsamt notwendigen Gaben. Das Weihegebet ist seit der jüngsten Liturgiereform dem ältesten Weiheformular der christlichen Überlieferung entnommen: der Traditio Apostolica, die Ende des zweiten Jahrhunderts in Rom entstanden sein könnte. Weitere Zeichenhandlungen schließen sich an: Bischof Jung salbt das Haupt des Geweihten, überreicht das Evangelienbuch, steckt Weihbischof Reder den Ring an, überreicht Bischofsstab und Brustkreuz und setzt Reder die Mitra auf. Die Salbung des Hauptes mit Chrisamöl zeigt, dass sich das Bischofsamt als Fülle aller Aufgaben christlicher Nachfolge erweist. Die Überreichung des Evangelienbuchs verdeutlicht, dass der Bischof oberster Verkünder des Evangeliums und Hüter der Lehre der Kirche ist. Der Ring ist Treuezeichen der Kirche als Braut Christi, der Stab Symbol des Hirtendienstes. Die Mitra entstammt der „phrygischen Mütze“ des römischen Beamtentums. Ministranten aus Heidenfeld bringen die bischöflichen Insignien zur Weihe. Zum Abschluss der Weihehandlung wünschen die Bischöfe dem Neugeweihten den Frieden und umarmen ihn.

Danach schließt sich die Eucharistiefeier an. Sie findet ihren Abschluss mit dem Lied „Te deum – Großer Gott, wir loben dich“, dem Segenszug des Neugeweihten durch den Dom, mit der Dankansprache und mit dem Pontifikalsegen. Bei der Ansprache Reders wird eine alte Würzburger Tradition weiter gepflegt: Der Weihbischof überreicht dem weihenden Bischof als Dank ein kleines Weinfass mit seinem Emblem. Seinen Wahlspruch „Die Wahrheit wird euch befreien“ hat Reder aus dem Johannesevangelium entnommen. Auf ein Wappen mit Prälatenhut und ausschließlich lateinischem Wahlspruch verzichtet Reder bewusst. Kreuz und Herz stehen für eine „herzliche Pastoral“, wie Reder erklärte, die Ölzweige dafür, dass Gott wie nach bedrohlichen Situationen wie im Alten Testament der Sintflut immer wieder für einen Neuanfang sorge. Gefüllt wird das Fässchen mit einem Wein eines in Heidenfeld ansässigen Winzers. Musikalisch gestalten Domchor, Bläserensemble und Domkantor Julian Beutmiller unter Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth die Feier. Domorganist Professor Stefan Schmidt spielt die Orgel. Zur Aufführung kommt die „Missa Aeterna Christi munera“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Die Kollekte bei der Feier ist für die Gemeinschaft Sant’Egidio sowie den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) bestimmt. Beide engagieren sich aus dem Geist des Evangeliums für Menschen in Not“, erklärte Reder. Im Anschluss an den Weihegottesdienst sind alle Mitfeiernden zum Stehempfang auf dem Kiliansplatz eingeladen.

Zur Vorbereitung auf die Weihe sind die Gläubigen auf Anregung von Bischof Jung eingeladen, eine Novene zu beten. Diese steht auf der Homepage des Bistums sowie unter https://liturgie.bistum-wuerzbunde/na-detail/ansicht/novene-zur­bischofsweihe/ zum Download bereit. Für die Bischofsweihe können noch Plätze reserviert werden. Das ist entweder online möglich unter der Adresse https://churchify.de/dom-wuerzburg/anmelden?id=1994 oder telefonisch bei der Dominfo unter 0931/38662900. Nach der Anmeldung wird eine Bestätigungsmail zugesandt. Diese ist dann zum Einlass am Hauptportal des Domes vorzuzeigen. Ordnerinnen und Ordner weisen in die entsprechenden Plätze ein. Reservierte Plätze sind bis 14.45 Uhr einzunehmen. Der Dom öffnet um 14 Uhr. Am Tag der Bischofsweihe finden keine weiteren Eucharistiefeiern im Dom statt. Weitere Messen werden um 10 Uhr im Neumünster sowie um 18.30 Uhr in der Marienkapelle am Markt gefeiert.


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