Resolution Entflechtung der Schienenverkehre

Bayern
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Die Union Europäischer Industrie- und Handelskammern für Verkehrsfragen (UECC), vereinigt Mitglieder entlang der wichtigen europäischen Verkehrskorridore Rhein-Alpen, Skandinavien-Mittelmeer sowie Rhein-Donau.

Allein auf der Strasse wird mit durchschnittlich 250'000 Fahrzeugen pro Tag fast 50 Prozent der gesamteuropäischen Verkehrsleistung des TEN-T Core Networks über diese drei Korridore geführt. Die herausragende Bedeutung dieser Korridore für die Versorgung und Erreichbarkeit des europäischen Kontinents, stellt die sich darin befindlichen Wirtschaftszentren jedoch vor grosse verkehrliche Herausforderungen – insbesondere im Schienenverkehr, dem hier eine wichtige Rolle zukommt. Einerseits müssen der Güterverkehr, aber auch der Personenfernverkehr, auf der Schiene zuverlässig und effizient an den Zentren vorbeigeführt oder durchgeleitet werden können. Andererseits ist die Binnenmobilität gerade in diesen Hotspots wirtschaftlicher Aktivität ebenfalls überdurchschnittlich. Der Regionalverkehr auf der Schiene kann vor allem aufgrund fehlender Infrastrukturen häufig nicht vom Schienengüter- und Fernverkehr getrennt geführt werden. In der Folge müssen die knappen Kapazitäten für diesen sogenannten Mischverkehr auf die Verkehrsarten verteilt werden. Dies führt häufig zu für alle Betroffenen unbefriedigenden Kompromissen sowie zu geringeren Taktdichten und Verspätungen bis hin zu Zugausfällen.

Mit der Zunahme des innereuropäischen Handels, den steigenden Mobilitäts-bedürfnissen und -anforderungen einer wachsenden Bevölkerung bei gleich-zeitigem Bestreben einer Verlagerung von der Strasse auf die Schiene, wird sich «der Kampf um die Trasse» künftig weiter akzentuieren. Damit die Wirtschaftszentren und (Verkehrs-)Knotenpunkte in diesen Korridoren weiterhin gut erreichbar bleiben und auch ihre Aufgabe für den europäischen Personenfern- und Güterverkehr wahrnehmen können, müssen die Verkehre, wann immer möglich, entflochten werden. Eine zentrale Massnahme hierfür ist die Eigentrassierung des Personenfernverkehrs und in den Metropolregionen des regionalen Personenverkehrs auf der Schiene, beispielsweise in Form von weitgehend separierten S-Bahn-Systemen. Damit die TEN-T Verkehrskorridore Rhein-Alpen, Skandinavien-Mittelmeer, Rhein-Donau (sowie Ostsee-Adria und Alpen-Westbalkan) ihre Leistungsfähigkeit auch in Zukunft erhalten und ausbauen können, fordern wir namentlich die zügige Realisierung

der trinationalen S-Bahn Basel mit Herzstück bis 2045, angefangen mit der Schaffung des Tiefbahnhofs Basel SBB sowie des Infrastrukturausbaus im Fricktal im Rahmen des nächsten Schweizer Ausbauschritts der Bahninfrastruktur («Botschaft 2026»)

der Achsverschwenkung im Hauptbahnhof Mannheim zur Entflechtung von Nah- und Fernverkehr sowie des durchgehend viergleisigen Ausbaus zwischen Mannheim und Heidelberg zur Kapazitätserweiterung für den Nahverkehr,

der aus dem Deutschlandtakt abzuleitenden, ergänzenden Neubaustrecken zwischen Heigenbrücken und Neuendorf-Nantenbach sowie zwischen Würzburg und Nürnberg nebst der Realisierung des, im Bundesverkehrswegeplan 2030 vorgesehenen, dreigleisigen Ausbaus der Bestandsstrecke zwischen Siegelsdorf und Fürth,

des Maßnahmenpakets für den Bahnknoten Köln, inklusive der Westspange, der zweiten Südbrücke und des bis zu viergleisigen Ausbaus der linken Rheinstrecke zwischen Köln und Bonn und der rechten Rheinstrecke zwischen Troisdorf und Bonn,

des viergleisigen Ausbaus der Strecke Karlsruhe – Durmersheim, um ausreichend Kapazitäten für eine Ausweitung des Schienenpersonennahverkehrs zu schaffen,

des dritten Gleises der Betuwe-Linie zwischen Emmerich und Oberhausen,

die Errichtung eines dritten Güterterminals für Kombinierten Verkehr in Wien,

die Realisierung des viergleisigen Ausbaus der Schnellbahn von Wien ins Umland (Meidling – Mödling) sowie des Ausbaus der Verbindungsbahn in Wien,

Ostsee-Adria-Korridor
der neuen Südstrecke Wien – Villach mit Semmeringtunnel und Koralmbahn,

des viergleisigen Ausbaus des Abschnittes Graz – Bruck/Mur mit neuer zweigleisiger Hochgeschwindigkeitsstrecke,

des Semmeringbasistunnels bis 2030 sowie wichtiger Zulaufstrecken (in Verbindung mit der Koralmbahn als neuer Südstrecke),

des drei- bzw. viergleisigen Ausbaus der Strecke Wiener Neustadt – Gloggnitz sowie eines Güterverkehrsbahnhofs im Mürztal,

der Modernisierung und Wiederaufnahme der Zulaufstrecken zur Koralmbahn aus den Regionen (Bsp.: Lavanttalbahn),

Alpen-Westbalkan-Korridor (Anknüpfung an Rhein-Donau-Korridor)
sowie des Baus eines neuen, flachen Bosruckeisenbahntunnels auf der Pyhrnachse zwischen der Steiermark und Oberösterreich bis zum Jahr 2040 zur Stärkung des alpenquerenden Güterverkehrs zwischen Deutschland und Österreich.


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