Mobile Klinik hilft 1500 Patienten

© David Beck | Allgemeinmediziner Dr. Joseph Imani spricht mit einer Patientin. Insgesamt wird er an diesem Tag 84 Menschen empfangen.

Bayern
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Fast eine Woche ist ein Team des Krankenhauses von Litembo Mitte Juli mit der Mobilen Klinik zu Krankenstationen und Gesundheitseinrichtungen im Partnerbistum Mbinga (Tansania) gefahren.

Insgesamt wurden 1500 Patientinnen und Patienten im Gebiet um den Nyassa-See mit den Außenstationen Nangombo, Makwai, Nkile, Mango, Lundu und Lundumato behandelt. Zum Team gehörten Dr. Curthbeth Seluhinga (Gynäkologie und Geburtshilfe), Dr. Daniel Kirumbi (Augenheilkunde), Dr. Joseph Imani (Allgemeinmedizin und Innere Medizin), Radiologe Haridi Mwakasim (Ultraschall) sowie der Fahrer Honoratus Turuka und der „weltwärts“-Freiwillige David Beck aus Miltenberg. Seit 2017 fahren Spezialisten auf drei verschiedenen Routen schwer erreichbare Orte an und bieten kostenlose Untersuchungen an. Lediglich Medikamente und Laboruntersuchungen müssen von den Patientinnen und Patienten getragen werden. „Für viele Menschen ist aufgrund ihrer finanziellen Situation die Mobile Klinik die einzige Möglichkeit zu medizinischer Versorgung“, heißt es in dem von Father Raphael Ndunguru, Leiter des diözesanen Krankenhauses von Litembo, übermittelten Bericht. Bei Allgemeinmediziner Imani stellten sich oft so viel Patienten vor, dass für ein Arztgespräch nur wenig Zeit blieb. Die häufigsten Diagnosen lauteten Bluthochdruck und mit Bluthochdruck assoziierte Herzerkrankungen, Lungenentzündung, vergrößerte Schilddrüsen sowie Entzündungen im Unterleib. Bei einer 52-jährigen Frau, die noch nicht regelmäßig Blutdrucksenker nimmt, mass er einen Blutdruck von 180 zu 100. Bei einem 37-jährigen Mann mit Atemproblemen stellte sich im Arztgespräch heraus, dass er in einer Kohlenmiene arbeitet und dort Staub ausgesetzt ist. Neben Medikamenten zur Bekämpfung der Symptome empfahl der Arzt ihm, in Litembo ein Röntgenbild der Lunge anfertigen zu lassen. Einige Patienten mussten für weitere Untersuchungen in Krankenhäuser überwiesen werden, etwa eine Frau mit Herzbeschwerden und Wassereinlagerungen in den Beinen. Insgesamt behandelte Imani 440 Patienten.

Gynäkologe Seluhinga und Radiologe Mwakasim arbeiteten eng zusammen. In den Sprechstunden des Gynäkologen erfuhren viele schwangere Frauen erstmals, in welcher Schwangerschaftswoche sie sind, welches Geschlecht das Baby hat und ob eventuell ein Kaiserschnitt erforderlich sein könnte. Radiologe Mwakasim entdeckte bei einer 57-jährigen Mutter von acht Kindern, die über Bauchschmerzen klagte, eine Zyste in der Leber. Seluhinga verschrieb Medikamente und riet ihr, die Leberwerte im Labor in Litembo überprüfen zu lassen. Bei einer Patientin mit starken Schmerzen bestand Verdacht auf Endometriose. Eine 36-Jährige erfuhr beim Ultraschall, dass sie in der achten Woche schwanger war. Im Ultraschall wurden häufig Zysten in den Eierstöcken, gutartige Tumore, Weichteilbrüche, Magengeschwüre und Unterleibsentzündungen erkannt. Insgesamt 413 Patientinnen suchten die Gynäkologie auf, und der Radiologe führte insgesamt 435 Ultraschalluntersuchungen durch. Zu den häufigsten Diagnosen von Augenarzt Kirumbi gehörten Grauer Star und Pterygium („Flügelfell“), eine gutartige Gewebewucherung. Dieses Mal hatte er zudem sogenannte „Allrounderbrillen“ zum Stückpreis von umgerechnet 24 Euro mitgebracht. Diese verdunkeln sich bei Sonnenlicht automatisch und können bei einer Vielzahl von Menschen die Sehkraft verbessern. Kirumbi ließ seine Patienten unter anderem auch aus der Bibel vorlesen, um ihre Sehkraft zu beurteilen. Bei den Kindern diagnostizierte er unter anderem Kurzsichtigkeit oder auch Lichtempfindlichkeit. Ein 74-Jähriger war extra um 4 Uhr morgens aufgestanden, um die Sprechstunde in Lundu wahrzunehmen. In den Sehtests stellte sich heraus, dass er bis auf drei Meter Entfernung scharf sah, danach wurde alles unscharf und neblig. Der Arzt stellte Grauen Star sowie eine Schädigung des Sehnervs fest und verschrieb die entsprechenden Medikamente. In drei Monaten soll der Patient zur Nachsorgeuntersuchung nach Litembo kommen. Zwei Patienten mit fortgeschrittenem „Flügelfell“ operierte der Arzt noch vor Ort. Insgesamt behandelte er bei dieser Tour 212 Patienten.

Trotz der vorhandenen Herausforderungen, etwa dass diesmal kein Zahnarzt dabei sein konnte, dass sich nicht alle Patientinnen und Patienten an die Anweisungen und Medikamentenempfehlungen der Ärzte halten, oder auch, dass weiterhin deutlich mehr Frauen als Männer von der Mobilen Klinik erreicht wurden, sei der Einsatz von allen Beteiligten als sehr erfolgreich empfunden worden. „Insgesamt wurden innerhalb von sechs Tagen genau 1500 Patientinnen und Patienten visitiert und behandelt, ihnen der Zugang zu qualitativ hochwertiger medizinischer Versorgung ermöglicht sowie der Kontakt mit dem lokalen Gesundheitspersonal intensiviert.“ In den folgenden Wochen seien zahlreiche Patientinnen und Patienten zur weiteren Behandlung oder zu Nachuntersuchungen nach Litembo gekommen. 

Diözesane Gesundheitsabteilung (Diocesan Health Department) Das Team der Diözesanen Gesundheitsabteilung ist für die 18 Gesundheitseinrichtungen der Diözese Mbinga verantwortlich: drei Krankenhäuser (Litembo, Lituhi am Njassa-See und Ruanda), sechs Gesundheitsstationen (Health Center) und neun Krankenstationen (Dispensaries). Auf dem Gelände der Diözese in der Stadt Mbinga gibt es neben einer Krankenstation eine zentrale Apotheke, die für die Versorgung aller diözesanen Gesundheitseinrichtungen mit medizinischen Produkten zuständig ist. Weitere Informationen gibt es bei der Diözesanstelle Weltkirche (www.weltkirche.bistum-wuerzburg.de). Die Verantwortlichen in Mbinga danken den zahlreichen Spendern, ohne deren Unterstützung solche Touren durch die entlegenen Gebiete der Partnerdiözese nicht möglich wären, und bitten darum, diese „segensreiche Arbeit“ weiterhin zu unterstützen. 

Spendenkonto: Empfänger „Diözese Würzburg Weltkirche“, Liga Bank, IBAN DE40 7509 0300 0603 0000 01, BIC GENODEF1M05, Verwendungszweck „Litembo Hospital“.


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