Am 4. Mai waren wir erstmals auch dabei. Die einstündige Stadtführung begann am 48 m hohen Stadtturm, dessen Ursprung auf das 14. Jahrhundert zurückgeht. 194 Stufen führen hinauf. Dort in luftiger Höhe lebte bis ins 20. Jahrhundert der Türmer mit seiner Familie. Viele Geschichten ranken sich um dieses Bollwerk. Die Renovierung des Turmes ist den „Turmfreunden“ zu verdanken, die reichlich Geld sammelten und sich für den Erhalt des fast dem Verfall geweihten Stadtturmes einsetzten. In der angrenzenden Marienstiftkirche erfuhren wir einiges über die reiche wechselvolle Geschichte der 790 zum ersten Mal erwähnten Stadt. Anschließend bummelten wir durch die Straßen und bewunderten die zahlreichen prachtvollen Fachwerkhäuser und deren reizvolle Details und Giebel, die vom damaligen Reichtum dieser Handelsstadt zeugen. Erwähnt werden darf hier beispielhaft das Textorhaus aus dem Jahre 1632, das heute das Heimatmuseum beherbergt. In der Schlossgasse bestaunten wir die herrlichen Gebäude, die zum Schloss gehörten, wie den Marstall, das Fürstliche Rentamt, die ehemalige Hofapotheke, das Verwalterhaus des Hofguts. Im Zentrum der sternförmigen Altstadtstraßen liegt der liebevoll restaurierte Markplatz mit Brunnen und Schosskulisse. Im Park des Schlosses wohnen noch immer die Fürsten zu Solms-Hohensolms-Lich. Besitzer ist Hermann Otto Solms, bekannter FDP-Politiker und langjähriger Vizepräsident des Deutschen Bundestages.

Seine Gattin Dr. Christine Solms wurde ob ihrer Verdienste um die Stadt während des Festes in einer interessanten Zeremonie im Schlosspark zum Ehrenkanonier des K.K. Schützenvereins Lich ernannt. Dazu gehörte auch das eigenhändige Abfeuern einer Böller-Kanone. Das Wetter meinte es ausgesprochen gut mit uns. So konnten wir die zahllosen Angebote auf dem Historischen Handwerkermarkt, der Bühne, den Straßen, Plätzen, den Häusern und Höfen und dem Vergnügungspark genießen. Es gab Musik, Tanz und Vorführungen aller Art. Und für jeden das Richtige zu essen und zu trinken. Was die Licher da jedes Jahr auf die Beine stellen, ist die respektable Leistung Vieler, die da zusammenwirken: Geschäftsleute, Stadt, Vereine und Privatleute. Am deutlichsten wurde das gegen Abend als die „Stadtsoldaten und die Honoratioren“ einzogen und danach das Historische Schauspiel auf der Bühne des Markplatzes begann.

Der Kulturverein Lich feiert dieses Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Die Theatergruppe des Vereines stellte in 6 Szenen markante Persönlichkeiten und Geschehnisse dieser Zeit vor. Es wurde viel Lustiges und Adeliges zum Besten gegeben, aber auch die Auswirkungen von zwei Weltkriegen dargestellt. Wie der Whisky zu seinem Namen kam erfuhren die Zuschauenden zum Schluss. Herrliche zeitgemäße Kostüme, gute Dialoge und eine treffende Bühnendekoration sorgten für einen Augen- und Ohrenschmaus.

Text: Christel Moser


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