vbw: Berufs- und Studienorientierung fächerübergreifend an Schulen verankern

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Angesichts des sich verschärfenden Fach- und Arbeitskräftemangels fordert der von der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. initiierte Aktionsrat Bildung in seinem diesjährigen Gutachten „Bildung und berufliche Souveränität", die Berufs- und Studienorientierung flächendeckend im Bildungssystem von Bund und Freistaat zu verankern.

Derzeit erfolgt sie durch die Trennung von Bildung und Ausbildung in Deutschland in der Schule oft zu losgelöst vom Arbeitsmarkt. Das ist ein wichtiges Ergebnis des Gutachtens. vbw Präsident Wolfram Hatz erläuterte anlässlich der Veröffentlichung des Gutachtens: „Damit die Unternehmen ihren Fach- und Arbeitskräftebedarf bestmöglichst sichern können, sind sie auf gut qualifizierten Nachwuchs angewiesen. Frühzeitige, fächerübergreifende, praxisnahe und eng verzahnte Berufs- und Studienorientierung an Schulen nimmt hierbei eine Schlüsselrolle ein. Die Jugendlichen müssen die Nase vorn haben, wenn es darum geht, die für sie treffgenauen Angebote zu erkennen und zu ergreifen. Der Arbeitsmarkt wird es honorieren." Weitere Ergebnisse der Studie sind, dass der Zugang zum Arbeitsmarkt wesentlich durch das soziale Umfeld und das Elternhaus bestimmt wird. Die Jugendlichen sind durch von der Praxis isolierte Berufs- und Studienorientierung in Schulen häufig wenig oder einseitig informiert. Sie bewegen sich bei den Berufsbildern in Rollenklischees und der Einblick in den künftigen beruflichen Alltag fehlt. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Ausbildung oder das Studium abgebrochen wird.  Gleichzeitig gibt es kein Managementsystem, das die Qualität der Berufs- und Studienorientierung vor Ort und fortlaufend kontrolliert. So werden im Freistaat bedingt durch den demografischen Wandel laut einer aktuellen vbw Studie bis 2035 rund 700.000 Beschäftigte fehlen. Gleichzeitig kämpft der Ausbildungsmarkt mit einem Mismatch: Die Unternehmen verzeichnen zahlreiche offene Stellen, aber sie bleiben unbesetzt, weil passende Bewerber fehlen. Hatz betont: „Wir müssen hier gegensteuern, indem wir die vorhandenen Potenziale heben und dafür sorgen, dass Jugendliche mit den Unternehmen früh und passgenauer zusammenfinden. Der Weg führt über sinnvoll ausgesuchte, verpflichtende Praktika, die im Unterricht praxisnah vor- und nachbereitet werden. Gleichzeitig müssen wir die Eltern beim Entwicklungsprozess der Jugendlichen verstärkt einbinden, denn sie spielen bei der Berufswahl ihrer Kinder eine entscheidende Rolle."

Ziel dieser ganzheitlichen Berufs- und Studienorientierung ist laut vbw, dass Jugendliche berufliche Souveränität entwickeln. Der Vorsitzende des Aktionsrates Bildung, Prof. Dr. Dr. h. c. Dieter Lenzen, erklärt den Ansatz: „Mit beruflicher Souveränität sind Jugendliche dazu befähigt, ihre Berufs- oder Studienwahl selbständig zu treffen, den Beruf kompetent auszuüben und die Wahl auf dem gesamten Karriereweg immer wieder kritisch zu prüfen. So sind sie auch im Falle einer Arbeitslosigkeit imstande, sich selbstbestimmt und zukunftsorientiert beruflich weiterzuentwickeln." Gleichzeitig braucht das Bildungssystem ein Kontrollinstrument, um sicherzustellen, dass die berufliche Souveränität altersgerecht, zielgerichtet und gleichzeitig flächendeckend im Unterricht vermittelt wird, so die vbw. Hier verfügt der Freistaat bereits über ein Qualitätsmanagementsystem, das sich in der Praxis bewährt hat. Hatz erklärt: „Wir fördern in Bayern gemeinsam mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus das Berufswahl-SIEGEL. Die Auszeichnung geht an Schulen, die ganzheitliche Berufs- und Studienorientierung nachweislich erfolgreich umgesetzt haben. Momentan können sich bereits Schulen aus Niederbayern, Schwaben, Unterfranken, der Oberpfalz und Oberbayern für das Berufswahl-SIEGEL bewerben. Unser Ziel ist es, bis 2025 eine flächendeckende Umsetzung an allgemeinbildenden Schulen in ganz Bayern zu ermöglichen." Das Gutachten finden Sie heute  nach Veranstaltungsende ab 12:30 Uhr zum Download unter: www.vbw-aktionsrat-bildung.de


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