Brossardt: „Flächendeckend Glasfaser und 5G bis 2025 bleibt das Ziel"

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Der Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur hat sich sowohl bei Breitbandanschlüssen als auch bei der mobilen Datenübertragung in Bayern im vergangenen Jahr weiter deutlich verbessert.

Gleichzeitig steigt der Bedarf der Unternehmen nach leistungsfähigen Netzen an. Das ist das Ergebnis zweier aktueller Studien der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., die heute im Rahmen des vbw Kongresses „Digitale Infrastruktur für Bayern" vorgestellt wurden. „Bayerns Wirtschaft benötigt höchstleistungsfähige digitale Netze. Dabei geht es nicht nur um Homeoffice und Videokonferenzen, was für die Betriebe mittlerweile eine Selbstverständlichkeit ist. Die Ansprüche an die Netze steigen weiter, weil die Unternehmen immer stärker auf bandbreiten-intensive Big Data- und Cloud-Anwendungen, Fernwartung und die Weiterentwicklung der Industrie 4.0 setzen. Deshalb ist es richtig, dass der Freistaat bis zum Jahr 2025 eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaser und 5G-Mobilfunk anstrebt", macht vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt deutlich. Laut der Studie „Breitbandbedarf der Bayerischen Unternehmen 2022" sind die vertraglich vereinbarten Bandbreiten der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Nach wie vor liegen größere und große Unternehmen vorne: 73 Prozent der Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern nutzen Bandbreiten von über 500 Mbit/s. Allerdings ziehen auch kleinere Unternehmen deutlich nach. Mit ihrer verfügbaren Bandbreite zufrieden sind 65 Prozent der befragten Betriebe. Dazu Brossardt: „Der neue Höchstwert zeigt, dass der Netzausbau durch die Förderpolitik des Freistaats vorankommt. Gleichzeitig sehen sich unter den nicht zufriedenen Unternehmen 72 Prozent in ihrer Tätigkeit durch Netzschwächen beeinträchtigt."

Die Studie „Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern" zeigt, dass 91,1 Prozent der Haushalte auf Anschlüsse mit mindestens 100 Mbit/s zurückgreifen können und knapp zwei Drittel einen Gigabitanschluss nutzen können. Nur marginal schlechter fallen die Werte für die Breitband-Verfügbarkeit der Unternehmen aus. „Die Versorgungslage in Gewerbegebieten hinkt aber hinterher, hier können erst 55,9 Prozent einen Gigabitanschluss nutzen", mahnt Brossardt und moniert gleichzeitig Defizite bei den statistischen Daten: „Die im Dezember 2022 vom Bund veröffentlichten Zahlen unterzeichnen die Versorgung spürbar, denn deutschlandweit fehlen Angaben von etwa der Hälfte der Betreiber. Hier muss dringend nachgearbeitet werden." Die bayerische Breitbandförderung lobt Brossardt: „98 Prozent der Kommunen im Freistaat befinden sich mittlerweile im bayerischen Förderprogramm. Seit 2015 konnten rund 790.000 Haushalte mit neuen Anschlüssen versorgt werden." Auch die Mobilfunkversorgung in Bayern macht weiter Fortschritte: Beinahe 100 Prozent der Haushalte haben Zugang zum LTE-Netz. Rund 79 Prozent der Fläche Bayerns sind mit mindestens einem 5G-Netz versorgt. Allerdings gibt es nach wie vor Gebiete mit unzureichender Mobilfunkversorgung. Immer wieder behindert auch Bürgerwiderstand den Zubau von Mobilfunkmasten. „Wo lokaler Widerstand den Ausbau verhindert, werden Menschen, die daheim, unterwegs oder am Arbeitsplatz auf mobile Technik angewiesen sind, von beruflichen Möglichkeiten abgeschnitten. Wir müssen deshalb dringend Bedenken entgegenwirken und Aufklärung betreiben", so Brossardt.

Bis zur flächendeckenden Versorgung mit Glasfaser und 5G-Mobilfunk ist es aus Sicht der vbw noch weit. „Der ‚Pakt Digitale Infrastruktur' von Staatsregierung, Kommunen und Netzbetreibern beschreibt deshalb den richtigen Weg. Wir brauchen schnellere Genehmigungsverfahren, schlankere Förderverfahren und eine einfache Nutzung öffentlicher Liegenschaften für Funkmasten. Gefragt ist aber auch die Bundesregierung. Sie muss den Rechtsrahmen ausbaufreundlich halten. Kommunen, die sich für das im Oktober 2022 erschöpfte Breitbandförderprogramm des Bundes bereits vorbereitet hatten, aber nicht mehr zum Zuge kamen, müssen für das neue Programm auf den teuren Vorarbeiten aufbauen können", erklärt Brossardt abschließend.

Die vbw Studien „Breitbandbedarf der bayerischen Unternehmen 2022 – leitungsgebunden und mobil" und „Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern" finden Sie hier online.


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