DGB Kreisverband will starke Renten zum Landtagswahlthema machen

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Aufgrund neuester Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sieht der DGB Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg weiteren Handlungsbedarf zur Stärkung der gesetzlichen Rente. Demnach kamen Männer, die 2021 in der Stadt erstmals eine Altersrente bezogen haben, auf durchschnittlich 1.284 Euro pro Monat, im Landkreis waren es 1.451 Euro. Frauen mussten im Schnitt mit 781 bzw. 809 Euro auskommen.

Damit liegen die Frauen deutlich unter der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von zuletzt 1.236 Euro im Jahr 2021, die Männer in der Stadt nur 48 Euro darüber.

Im Landkreis Miltenberg lagen die Bezüge bei den Männern bei 1.362 Euro, Frauen erhielten lediglich 795 Euro. Somit sind auch die Miltenberger Rentnerinnen von Armut bedroht.

Einschlägige Ökonomen und Arbeitgeberlobbyisten fordern dieser Tage wieder Leistungskürzungen in der gesetzlichen Rente – wahlweise verbunden mit immer gleichen Forderungen nach einer Rente erst ab 69 oder gar 70 Jahren. Diesen lebensfremden Forderungen erteilt der DGB Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg eine klare Absage. „Weitere Leistungskürzungen und die Erhöhung des Renteneintrittsalters sind mit uns nicht zu machen. In dieser Frage wissen wir die große Mehrheit der Arbeitnehmerschaft hinter uns!“, so Björn Wortmann, Vorsitzender des DGB Kreisverbands Aschaffenburg-Miltenberg.

Im Vergleich mit dem Regierungsbezirk Unterfranken beziehen die Männer in der Stadt Aschaffenburg etwas niedrigere Durchschnittsrenten - die Abweichung bei den männlichen Neurentnern beträgt hier 29 Euro. Im Landkreis hingegen sind die Bezüge in dieser Gruppe 137 Euro höher. Frauen erhalten im unterfränkischen Vergleich in der Stadt 18 Euro weniger, im Landkreis lediglich 10 Euro mehr. 

Ein ähnliches Bild ergibt sich für den Landkreis Miltenberg: Hier erhalten Männern im unterfränkischen Vergleich 49 Euro mehr, die Renten der Frauen liegen mit 809 Euro nur geringfügig über dem Durchschnitt.

„Nur Gute Arbeit bringt auch gute Renten hervor. Niedriglöhne und atypische oder prekäre Erwerbsformen schmälern die Chance auf ein gutes Auskommen im Alter. Bestehende Fehlanreize wie etwa Minijobs sind daher konsequent umzubauen und in das System der sozialen Absicherung zu integrieren. Der Niedriglohnsumpf – einer der größten in Europa – ist trockenzulegen. Hierzu braucht es als Sofortmaßnahme dringend ein bayerisches Tariftreue- und Vergabegesetz“, so Björn Wortmann. „Das wäre auch ein vernünftiger Beitrag, um die nach wie vor extremen Geschlechterunterschiede in der Rente einzuebnen.“

Darüber hinaus braucht es auch Änderungen im Rentensystem selbst, um Altersarmut zu verhindern. „Unser Ziel bleibt der Umbau hin zu einer Erwerbstätigenversicherung, in die auch Selbstständige oder Politiker*innen einbezahlen. Zudem muss das Rentenniveau weiter stabilisiert und in einem zweiten Schritt wieder deutlich auf mindestens 50 Prozent angehoben werden. Allen Landtagskandidat*innen in Unterfranken werden wir bei den „Heißen Stühlen“ des DGB auf den Zahn fühlen, wie diese sich den Arbeitsmarkt der Zukunft und damit die Basis für eine gute Alterssicherung vorstellen“, so DGB Regionschef Frank Firsching abschließend.

Weitere aktuelle Zahlen und Fakten zur Situation der Rentnerinnen und Rentner im Freistaat finden Sie im neuen Rentenreport 2023 des DGB Bayern. Dieser kann hier heruntergeladen werden.


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