Aiwanger: "Bund muss bis 2025 das Wasserstoffnetz aktivieren, nicht erst 2032"

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Am Rande des Hydrogen Dialogue, der diese Woche in der NürnbergMesse stattfand, tauschte sich Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger mit Vertretern der Industrie und der Netzbetreiber über die nächsten Schritte in der Wasserstoffwirtschaft aus.

 „Anwendungen mit Wasserstoff werden sich jetzt deutlich schneller entwickeln als bisher angenommen. Denn mittlerweile ist es Konsens, dass wir Wasserstoff brauchen, um fossile Energieträger zu ersetzen und auch überschüssige erneuerbare Energien zu speichern und weltweit transprotieren zu können. Industrie und Verkehr können mit Wasserstoff wie gewohnt weitergeführt werden, ohne CO2 auszustoßen", erklärte der Staatsminister. Um die Wasserstoffwirtschaft schnell hochzufahren, fordert der bayerische Wirtschaftsminister konkret vom Bund: "Wir müssen bis 2025, nicht erst 2032, ein deutsches Startnetz mit europäischer Anbindung für Wasserstoff festlegen und umsetzen. Das ist technisch möglich wenn die Politik will. Wir haben nicht mehr zehn Jahre Zeit. Das bestehende Endgasnetz kann überwiegend parallel zum Erdgas auch Wasserstoff transportieren, wenn die Bundesregierung und die EU das erlauben. Es ist völlig unsinnig, weiterhin zu verbieten, dass die jetzigen Betreiber der Erdgasnetze künftig auch die Wasserstoffnetze betreiben dürfen. Ich frage: wer soll es denn bitteschön sonst machen? Die in den Ruin getriebenen Bäcker?! Wir brauchen natürlich das Wissen und die Infrastruktur der jetzigen Erdgasnetz-Betreiber, um hieraus die Wasserstoffnetze zu entwickeln. Alles andere ist graue Theorie, die nicht funktioniert."

Parallel zur Freischaltung und Ertüchtigung der Erdgasnetze für Wasserstoff arbeitet Bayern an einem dezentralen Konzept zur Eigenerzeugung von Wasserstoff. In jedem bayerischen Landkreis soll daher ein Elektrolyseur errichtet werden, um den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft vor Ort zu beschleunigen und den Wachsenden Bedarf an frünem Wasserstoff decken zu können. "Wir brauchen standardisierte Modelle, die dadurch kostengünstiger werden können. Außerdem müssen Genehmigungsverfahren für solche baugleichen Anlagen vereinheitlicht werden. Das spart viele Monate Zeit." Mit diesen Anlagen soll ein Teil des lokalen Bedarfs, beispielsweise für Wasserstoff-Tankstellen, gedeckt werden. Aiwanger: „Wir müssen zwar künftig einen großen Teil des Wasserstoffs auch importieren, aber aus Windkraft und Photovoltaik können wir auch vor Ort in Bayern viel Wasserstoff erzeugen, um nicht nur auf die Lieferungen aus dem Ausland warten zu müssen." 

Allein in Bayern gibt es 540 aktive Patente rund um die Wasserstofftechnologie. „Wir sind ganz vorne beim Erfinden und Entwickeln, jetzt müssen wir auch Weltmeister in der raschen Umsetzung werden.“ Ich wende mich erneut an die Bundesregierung mit der Forderung, deutlich schneller zu werden bei der Umsetzung der Wasserstoffwirtschaft als bisher geplant."

Die Teilnehmer am Runden Tisch Wasserstoff, zu dem Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am Rande des Hydrogen Dialogue in der NürnbergMesse eingeladen hatte. Foto: StMWi


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