Im Kahler Gemeindewald wurde ganze Arbeit geleistet: Im gesamten Bereich zwischen Kahl-Kopp und der Alzenauer Grenze wurde zwischen Februar und Dezember 2022 mit Harvestern (u.a.) systematisch große Mengen ökologisch
wertvollstes (stehendes) Totholz aus dem Wald entfernt und verkauft. Bei einer Waldbegehung kurz vor Jahresende 2022 haben die Vorsitzenden der Kreisgruppe Aschaffenburg des BUND Naturschutz das ganze Ausmaß der Fäll-Aktionen festgestellt: „Es ist unglaublich, hier gibt es nun keine dicken alten Kiefern mehr und auch keine alten toten Kiefern” (Dagmar Förster, Vorsitzende der Kreisgruppe Aschaffenburg). Aus den Kahler Waldabteilungen, die nördlich der Kahlgrundbahn liegen, sind nahezu alle Kiefern (ca. 1000 stehende Totholzbäume/ Bild 2) geschlagen worden. Genau diese Bäume waren aber in der aktuellen Forsteinrichtung als „zu erhalten“ eingetragen und explizit für den Naturschutz begrüßt worden. Sie befanden sich auf hauptsächlich vom Sturm „Bernd“ 2019 geschädigten Flächen, und sind in den warmen und trockenen Sommern 2020 und 2021 durch einen Pilz namens „Diplodia“ geschädigt, und stehend abgestorben. Das Totholz war von hohem ökologischem Wert, als Lebensraum für höhlenbrütende Vogelarten und holzbewohnende Käfer. Diese toten Kiefern stellten keinesfalls eine Gefahr für Spaziergänger oder Verkehr dar, denn gefährdende Bäume sind vom damaligen Forstrevierleiter vorsorglich entfernt worden.

Trauriges Fazit: Am Wegesrand findet man aktuell nur noch einige Rest-Holzstapel mit der Bezeichnung IFK. Das bedeutet: „Industrieholz, fehlerhaft und krank“ (Bild 3). Zu verwerten ist dieses Holz also bestenfalls für Spanplatten oder Hackschnitzel. Aufgestapelt sind darunter mehrere ökologisch höchst wertvolle Starkholzkiefern mit 60-70 cm Stammdurchmesser. Verstoß gegen das Vertrags-Naturschutz-Programm im Kahler Wald In einer der Waldabteilungen befanden sich ca. 12 dicke alte Kiefern, die bereits vom Freistaat Bayern als erhaltenswertes Totholz bezuschusst wurden. Diese Kiefern mit Stammdurchmessern von 60 bis 70 cm wurden 2021 einzeln vermessen und in das Vertrags Naturschutz Programm (VNP) aufgenommen. Das VNP schützt speziell Einzelbäume und / oder Flächen mit Totholz Für den Nutzungsverzicht wurde bereits Geld an die Gemeinde ausgezahlt. Laut VNP Wald besteht eine Bindungspflicht von zwölf Jahren, in denen diese Bäume nicht gefällt werden dürfen. Nun sind auf der Fläche nahe der Bahnstation Kopp/Heide nur noch die Stümpfe zu sehen (Bild1). Der BUND Naturschutz hält diese Fällungen für illegal, und fordert von den zuständigen Behörden die restlose Aufklärung der Vorgänge. Der BUND Naturschutz ist wegen dieser Vorgänge im Kahler Gemeindewald erschüttert: „Ist zu befürchten, dass es in Zukunft statt um artenreiche Wälder,
um reine Wirtschaftlichkeit geht, und selbst der Vertragsnaturschutz auf der Strecke bleibt?“, so Dagmar Förster. Wir haben sowohl den Kahler Bürgermeister Jürgen Seitz als auch den Forstbetriebsleiter der Gemeinde Kahl, Lukas Nitzel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) aufgefordert, zu diesen unglaublichen Vorgängen Stellung zu nehmenBild 1 AG Kahler TotholzBild 2 Galgenrain Kahler WaldBild 3 Holzpolter Kahler Wald RRadl


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