Fehler können für Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr tödlich enden

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Hitze, Dunkelheit und dazu noch ein rund 18 Kilogramm schweres Atemschutzgerät auf dem Rücken: Wer die Übungsstrecke im Atemschutzzentrum des Landkreises Aschaffenburg in Goldbach erfolgreich durchlaufen will, muss topfit sein. „Manche nennen es auch Folterkammer“, berichtet Oliver Jäger, Kreisbrandmeister und Leiter des Atemschutzzentrums Goldbach.

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„Für Atemschutzgeräteträger ist es besonders wichtig, regelmäßig mit der Ausrüstung zu trainieren. Ein Fehler kann im schlimmsten Fall tödlich enden.“ Mindestens einmal pro Jahr muss jeder Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren im Kreis Aschaffenburg nach Goldbach kommen und eine Belastungsübung durchführen. Los geht es im Geräteraum. Hier warten Laufband, Endlosleiter und Stepper, ähnlich wie in einem normalen Fitnessstudio. Der Rest der Belastungsübung muss bei Dunkelheit absolviert werden. Es wartet ein Hitzeraum, in dem Wärme simuliert wird und zuletzt kommt eine Hindernisstrecke.

Endlosleiter und Parkour mit Engstellen

Der Parkour beinhaltet Engstellen, Abschnitte zum Klettern und Passagen, bei denen das Atemgerät vom Rücken genommen werden muss, um sie zu passieren. „Die Endlosleiter ist am anstrengendsten, weil man die ganze Ausrüstung immer wieder auf die nächste Stufe heben muss“, erklärt Ulrich Göhler von der Freiwilligen Feuerwehr Goldbach. „Die Belastungsübung verlangt einem viel ab. Trotzdem mache ich es immer wieder gerne.“

Circa 900 Angehörige der Feuerwehren im Landkreis Aschaffenburg sind als Atemschutzgeräteträger ausgebildet. Sie kommen beispielsweise bei Bränden und Chemieunfällen zum Einsatz. In Goldbach müssen die Übungsteilnehmer in voller Montur zeigen, dass sie perfekt im Team zusammenarbeiten und richtig miteinander kommunizieren können und dabei den schwindenden Atemluftvorrat im Blick behalten.

Wem während der Übung die Luft ausgeht, der hat nicht bestanden. Damit nichts passiert, wird die Übung in einem Kontrollraum über Wärmebildkameras ständig beobachtet und im Notfall sofort beendet. Ein Luxus, den die Atemschutzgeräteträger im Ernstfall nicht haben. Geht die Atemluft dort zur Neige, bleibt nur die Rettung durch einen Kameraden oder Kameradin.

Video mit Kreisbrandmeister Oliver Jäger

„Die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger gehört zu den anspruchsvollsten Dingen, die man bei der Feuerwehr machen kann“, erklärt Kreisbrandmeister Jäger. Das Mindestalter ist 18 Jahre, eine sehr gute körperliche Verfassung ist Grundvoraussetzung. In einer praktischen und theoretischen Ausbildung lernen die Teilnehmer die Geräte kennen und das richtige Verhalten im Einsatz.

Danach trainieren die Atemschutzgeräteträger regelmäßig bei ihren jeweiligen Wehren und bilden sich fort. Alle drei Jahre müssen sie außerdem ihre Eignung in einer arbeitsmedizinischen Untersuchung nachweisen. Das Atemschutzzentrum in Goldbach wird vom Landkreis Aschaffenburg betrieben und wird von der Freiwilligen Feuerwehr Goldbach, auf dessen Gelände sie sich befindet, personell unterstützt.


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