Arbeitskampf am Krankenhaus Helios Miltenberg-Erlenbach

Landkreis Miltenberg
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„Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des Krankenhauses Helios Miltenberg-Erlenbach drehen sich im Kreis“, so ver.di-Verhandlungsführer Dr. Robert Hinke: „Tarifangebote umzubauen, ohne das Volumen selbst nachzubessern und für ein deutliches Plus an Nachhaltigkeit zu sorgen werden zu keiner Tarifeinigung führen.“

Die dritte Verhandlungsrunde vom 6. März wurde ohne Ergebnis auf den 31. März vertagt. Die Gewerkschaft ver.di zeigt sich selbstbewusst, nachdem über 75% der Beschäftigten ihre Forderung von 12% Entgeltsteigerung, mindestens jedoch 500 Euro, 250 Euro für Auszubildende in einer Petition bekräftigt haben. Die Geschäftsführung wurde zur Verhandlung einer Notdienstvereinbarung aufgefordert. Hierdurch soll sowohl den Ansprüchen der Patienten und dem Streikrecht der Beschäftigten entsprochen werden. Die Inflation betrug 2022 für Durchschnittseinkommen 7,9%. Im Januar und Februar 2023 betrug sie sogar 8,7%. Für untere und mittlere Einkommen liegt sie noch deutlich darüber. „Das aktuelle Arbeitgeberangebot fällt noch hinter dem letzten Vorschlag zurück“, empört sich Marion Simon, Pflegefachhelferin. „Ein Haus, welches jüngst erst wieder 5 Mio. Gewinn an den Konzern abgetreten hat, muss in der Lage sein, den aktuellen Reallohnverlust auszugleichen“. Der Personalmangel ist derart dramatisch, dass Stationen und Bereiche trotz enormer Überstunden bereits nicht mehr vollständig betrieben werden können. „Ohne spürbar attraktivere Einkommensbedingungen werden wir weder unser Personal halten noch neues gewinnen können“, bringt es Pflegekraft Anneliese Zimmermann auf den Punkt. Das Arbeitgeberangebot von zwei Inflationsprämien von je 500 Euro und einer Entgeltsteigerung von 190 Euro ab dem 1. Juli dieses Jahres, bei sechs Leermonaten, sind bei einer Laufzeit von 20 Monaten nicht zu akzeptieren. „Uns Auszubildende will man zum 1. Juli 2023 mit einem Taschengeld von 40 Euro/Monat und weiteren 40 Euro ab dem 1. Juli 2024 abspeisen“, so Luci Hektor, Auszubildende im dritten Lehrjahr, verärgert. Nachhaltige Personalpolitik sieht auch aus Sicht des Tarifkommissionsmitgliedes und langjährigen Betriebsratsvorsitzenden Michael Fertig anders aus. „Wir hoffen, dass die Arbeitgeberseite ihr Angebot bis zum 31. März nachbessern“, erklärt ver.di-Gewerkschaftssekretär Stefan Kimmel: „Unsere Aufforderung zu Notdienstverhandlungen belegt, dass wir gewillt sind, für unsere Forderungen in den Arbeitskampf zu treten. Es geht um bessere Einkommensbedingungen, auch im Interesse der Zukunft des Hauses. Ohne Personal geht nichts.“


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