GEW Bayern: "Schulen in Bayern sind am Limit"

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"Mit Verärgerung wurde bei der GEW Bayern die Aussage von Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) aufgenommen, Lehrkräfte sollten bezüglich der Schulaufgaben mit Augenmaß vorgehen. Zudem die Gewerkschaft bezweifelt seine Aussage, dass 70 Prozent der Klassenräume in Bayerns Schulen mit Luftfiltergeräten ausgestattet sind", schreibt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in einer Pressemitteilung.

Piazolo habe öffentlich an Lehrkräfte appelliert, Schüler und Schülerinnen nicht mit zu vielen Leistungserhebungen zu überfordern. Das verärgerte Martina Borgendale, Vorsitzende des bayerischen Landesverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): „Der Druck an Schulen wird nicht von Lehrkräften erzeugt, sondern von der Unfähigkeit des Kultusministeriums, für angemessene Rahmenbedingungen zu sorgen. Lehrkräfte halten das Bildungssystem seit Beginn der Pandemie am Laufen und kaschieren mit ihrem Einsatz die massiven Versäumnisse des Kultusministeriums der letzten Jahre in Sachen Digitalisierung, Personalausstattung, Arbeits- und Gesundheitsschutz und Bildungsgerechtigkeit. Statt die Anzahl der Schulaufgaben und Proben und den Druck insgesamt durch Lehrplankürzungen offiziell zu reduzieren und vor allem den Prüflingen eine Perspektive zu bieten, schiebt man jetzt wieder den Schwarzen Peter den Lehrkräften zu? Das ist schäbig.“

Florian Kohl, ihr Stellvertreter für den Bereich Schule, wundert sich ebenfalls: „Zwei Jahre lang hat man jetzt versucht, Infektionen zu vermeiden. Bayern war als ‚Team Vorsicht‘ bekannt. Davon ist nichts mehr geblieben. Die Infektionszahlen und Erkrankungen an den Schulen werden weiter steigen. Unter den Schüler*innen sind immer noch viele nicht geimpft und die deutlichen Warnungen vor Long-Covid und Post-Covid sind nicht verschwunden. Lehrkräfte und Schüler*innen stehen natürlich unter dem Druck, Lehrpläne erfüllen zu müssen und Leistungen zu erheben. Gleichzeitig muss jede und jeder täglich mit Infektion oder Quarantäne rechnen. Und das bei zunehmender Personalknappheit. Das ist hochgradig belastend für alle Beteiligten.“

Gewundert hat man sich bei der GEW Bayern auch über die Aussage, dass in Bayern 70 Prozent der Klassenräume mit Luftfiltern ausgestattet seien. „Ich kann mir das nicht vorstellen. Ich weiß, dass reiche Kommunen ihre Schulen mit Luftfiltergeräten ausgestattet haben, aber ich kenne auch so viele Kolleg*innen, die weiterhin ohne technische Unterstützung in kalten Klassenzimmern unterrichten. Es wäre interessant, wie der Kultusminister auf diese Zahlen kommt. Er sollte diese öffentlichen Behauptungen bitte mit differenzierten Zahlen belegen“, fordert Martina Borgendale.


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